Große Brennnessel

So ziemlich jeder hat schon einmal Bekanntschaft mit den Brennhaaren der Brennnessel gemacht. Sie wächst an Wegen, Gärten, Schuttplätzen, Wiesen und zeigt sich bevorzugt dort, wo der Boden reich an Stickstoff ist.

Für manch einen ist diese alte Heilpflanze ein Ärgernis und wird leider viel zu oft aus den Gärten verbannt. Dabei ist diese wunderbare Pflanze nicht nur als Heilpflanze sehr wertvoll. An der Brennnessel legen 50 verschiedene Schmetterlingsarten ihre Eier ab. Der Admiral, kleiner Fuchs oder auch der Tagpfauenauge sind auf diese Pflanze angewiesen, da ihre Raupen ausschließlich die Blätter der Brennnessel fressen. Schon alleine dafür lohnt es sich, dieser Pflanze ein Eckchen im Garten zu gönnen.

Erkennungsmerkmale:

Spitze Blätter mit stark gesägtem Blattrand, die Brennhaare befinden sich auf der gesamten Pflanze. Die kleinen Blüten sind sehr unscheinbar. Es gibt männliche (die „Samenreben“ stehen nach oben) und weibliche (die „Samenreben“ hängen) Brennnesselpflanzen.

Sammelzeitpunkt:

Vor der Blüte können die Blätter z. B. für die Anwendung in der Küche gesammelt werden. Am besten eigenen sich die jungen Blätter. Für Heiltees hingegen, werden die Blätter der Pflanze zum trocknen während der Blüte gesammelt (Juni-August). Die Brennnesselsamen haben dann im Spätsommer und Herbst ihre Erntezeit.

Wirkung:

Die Brennnessel enthält viele Mineralstoffe (z. B. Eisen, Calcium, Vitamin A, B2, B5, C, E, K), Flavonide und Carotinoide. Die Pflanze wirkt daher stoffwechselanregend und harntreibend, blutbildend (hoher Eisengehalt), und schafft bei Rheuma und Arthrose Linderung.

Interessantes:

Aufgrund ihrer Brennhaare galt die Brennnessel in der Vergangenheit als „antidämonisch“ und wurde als Zauberkraut in Amulette eingearbeitet. Dieses Amulett sollte gegen übler Nachrede oder Verzauberung schützen. Man benötigte neben einem Blatt der Brennnessel einen Strohhalm vom Bett einer Wöchnerin und die Feder eines Hahns, als dieser noch ein Opfertier bei Zauber für das Böse und Dämonische war.

Bereits in der Steinzeit nutzten die Menschen die Brennnessel auf vielfältige Art und Weise. Die Fasern dienten der Herstellung von Garnen, Seilen und Stoffen.

Auch in Märchen finden wir die Brennnessel. So webt die Königstochter Elisa aus dem Märchen „Die wilden Schwäne“ von Hans Christian Andersen, für ihre in Schwäne verwandelten Brüder Hemden aus Brennnesseln, um diese von ihrem Fluch zu befreien.

Rechtliches: Wichtige Hinweise zum Umgang mit Kräutern

Quellen: Alte Heiler von Judith Koch; Märchenbuch von Hans Christian Andersen; www.nabu.de